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genaNews September 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Die Bundestagswahl und auch drei Landtagswahlen stehen unmittelbar bevor – und es wird spannend. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Wahl eine Klimawahl wird. Es ist unsere letzte Chance, wenn wir uns nicht an die in diesem Jahr erlebten Hochwasserkatastrophen und Waldbrände gewöhnen wollen. Der gerade erschienene 6. Sachstandsbericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) macht deutlich, dass das Ziel, die durchschnittliche Erderwärmung auf 1,5° oder selbst auf 2° zu beschränken, nur dann zu halten ist, wenn wir jetzt wirklich sofort alles tun was machbar ist. Uns ist dabei aber auch wichtig, dass dies in einer geschlechtergerechten Art und Weise geschieht. Ob die Parteien – und welche Parteien – das auch so sehen, und welche Forderungen wir an eine gendergerechte Klimapolitik haben, können Sie in diesem Newsletter nachlesen.

 

Am 24. September 2021 gibt es noch eine Chance, für die Klimawahl Druck zu machen: an vielen Orten in Deutschland und überall auf der Welt findet der nächste Globale Klimastreik – natürlich corona-konform – statt. Wir freuen uns darauf, dabei viele feministische Klimaschützer*innen zu treffen!

 

Einen schönen Sommerausklang wünscht

 

das genanet-Team - Ulrike Röhr und Caroline Dietrich

 

PS: Sollte der Newsletter bei Ihnen nicht korrekt angezeigt werden, lesen Sie ihn bitte auf unsere Webseite https://www.genanet.de/infopool/newsletter

Deutscher Frauenrat richtet Fachausschuss Klima ein

Im Juni 2021 hat der Deutsche Frauenrat auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung beschlossen, einen Fachausschuss Klima einzurichten. Er soll dazu beitragen, genderrelevante Fragestellungen stärker in die politische Klimadebatte einzubringen und Forderungen nach einer gleichberechtigten Beteiligung an der Erarbeitung und Umsetzung einer geschlechtergerechten Klimapolitik zu stellen.  

 

Damit unterstützt der Deutsche Frauenrat aktuelle Debatten und Forschungen zum Zusammenspiel zwischen Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit. Er bringt Transformationsstrategien für eine geschlechtergerechte und klimafreundliche Sozial-, Wirtschafts-, und Steuerpolitik und somit eine geschlechtergerechtere und klimafreundlichere Gesellschaft mit in die politische Diskussion ein. Dafür sollen konkrete Beispiele und Forderungen erarbeitet werden, auf die bei der Umsetzung aus Sicht der Geschlechtergerechtigkeit zu achten ist. 

NuT - Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V. ist Mitglied im Deutschen Frauenrat und hat Ulrike Röhr von genanet/GenderCC für den Fachausschuss nominiert. Wir freuen uns, dass die Nominierung bestätigt wurde und sind sehr gespannt auf die Zusammenarbeit.

 

Der Fachausschuss wird im Herbst 2021 seine Arbeit aufnehmen. 

 


 

Enttäuschung über Forderungen des Bürgerrats Klima

Wie nötig es ist, dass den Genderperspektiven der Klimapolitik ein stärkeres Gewicht verschafft wird, zeigen die Ergebnisse des Bürgerrats Klima. Nach dem Vorbild von Frankreich und UK wurde Ende letzten Jahres auch in Deutschland ein Klimarat gebildet, in dem 160 ausgeloste Personen über mögliche Maßnahmen zum Umgang mit der Klimakrise diskutierten. Dabei wurden sie von Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft informiert. Im Unterschied zu Frankreich wurde der Klimarat nicht von der Bundesregierung einberufen, sondern vom Bürgerbegehren Klimaschutz e.V. Die Ergebnisse zeigen nun auch deutlich die „blinden Flecken“ dieses Verfahrens: Soziale Aspekte sind bei den Ergebnissen schwach vertreten, Gendergerechtigkeit gar nicht. Deutlich spiegelt sich in den Forderungen wider, zu welchen Themen mit welchen Positionen der Klimarat von den Expert*innen informiert wurde. Ein einziger Vortrag zu der sozial gerechten Ausgestaltung klimapolitischer Instrumente wurde angeboten – gehalten von einem Wissenschaftler, der sich ansonsten mit Emissionshandel befasst und dessen Kompetenz zu sozialen Aspekten unklar ist. Leider ist gerade dieser Vortrag nicht auf der Webseite des Klimarates verfügbar. Dafür zeigte sich eine deutliche Männerlastigkeit auch bei der öffentlichen Präsentation und Diskussion der Ergebnisse: Alle Vertreter des Beirats bei der Präsentation wären männlich, aber die Vertreter*innen des Klimarates weiblich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 


 

Feministische Hilfen bei der Wahlentscheidung

Mit einer „Ecofeminist Scorecard“ bewertet die Frauenorganisation WECF (Women Engage for a Commmon Future) elf der Parteien, die sich zur Bundestagswahl stellen. Bewertet werden die Aussagen in den Wahlprogrammen zu Klimagerechtigkeit | Gendergerechter Energiewende | Sicheren Chemikalien | Menstruation matters | Wasser und Biodiversität | System Change.

Wenig verwunderlich ist, dass Die Linke und Die Grünen am besten abschneiden, die Freien Wähler und die ÖDP etwas weniger gut. Nachholbedarf für Klimagerechtigkeit sieht WECF bei der SPD, FDP, Volt, CDU/CSU und Tierschutzpartei.

 

Empfehlen können wir auch „Wahltraut“ (nicht nur wegen des originellen Namens), die Wahlberaterin der Initiative #stattblumen. Im Frühjahr 2020 hat die Kampagne die strukturellen Benachteiligungen von Frauen in der Corona-Situation angeprangert und die Aufmerksamkeit auf die fehlende feministische Politik gelenkt. Nun setzen sie sich dafür ein, dass endlich Veränderungen folgen und der nächste Bundestag mit Kandidat*innen besetzt wird, die für feministische Forderungen einstehen.

 

GenderCC – Women for Climate Justice hat basierend auf den Forderungen des Forschungsprojektes zu Interdependenten Genderaspekten der Klimapolitik das Eckpunktepapier „Mit Gender zu einer ambitionierteren Klimapolitik“ erstellt, das Forderungen dezidiert an eine geschlechtergerechte Klimapolitik stellt.

 


 

Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit bei Kohleausstiegsprozessen

Um den Klimawandel einzudämmen, ist ein rascher Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Kohle erforderlich. Dies hat weitreichende geschlechtsspezifische Konsequenzen. Ein vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgegebenes Diskussionspapier verweist anhand einer systematischen Literaturanalyse auf die Auswirkungen historischer Kohleausstiegsprozesse auf Frauen sowie auf ihre Rolle in diesen Prozessen. Die Analyse zeigt, dass der Kohleausstieg in der Vergangenheit sowohl Chancen (z.B. erhöhte Arbeitsmarktbeteiligung) als auch Belastungen für Frauen (z.B. Doppelbelastung durch Beruf und Haushalt) mit sich brachte. Es wird deutlich, dass das Handeln im Rahmen des Kohleausstiegs auch immer ein geschlechtsspezifisches war.

Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass politische Maßnahmen, die auf einen gerechten Übergang zur Nachhaltigkeit abzielen, immer ausdrücklich geschlechter-responsibel sein sollten. Die Auswirkungen der Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft auf das Leben von Frauen sind jedoch noch weitgehend unerforscht. Daher wird auf der Grundlage der Ergebnisse eine Forschungsagenda mit sechs Schlüsselthemen vorgeschlagen, die wissenschaftlich bearbeitet werden sollten. 

 

Paula Walk, Isabell Braunger, Josephine Semb, Carolin Brodtmann, Pao-Yu Oei, Claudia Kemfert (2021): Strengthening Gender Justice in a Just Transition: A Research Agenda Based on a Systematic Map of Gender in Coal Transitions. DIW Discussion Papers 1963

 


 

Das Patriarchat der Dinge. Warum die Welt Frauen nicht passt

Mit einer umfangreichen Materialsammlung zeigt die Journalistin Rebekka Endler auf, wie vieles in unserer Welt nur für Männer designt ist. Die Liste der zu diskutierenden Themen ist lang: öffentliche Toiletten, gendergerechte Sprache, Künstliche Intelligenz (KI), Klimaanlagen, Denkmäler, Flugzeug-Cockpits, Crashtest-Dummys, Forschung in der Pharmaindustrie und Medizin… 

 

Das Buch thematisiert auch das Gender-Marketing sowie die zahlreichen Versuche, den Bedürfnissen von Frauen mit oftmals zweifelhaften Methoden gerecht werden zu wollen. Dabei veranschaulicht Endler anhand persönlicher Anekdoten, dass Gender-Ungerechtigkeiten nicht nur durch Studien belegt werden können, sondern auch im Alltag sicht- und spürbar sind.  

 

Als Hauptursache für die am Patriarchat ausgerichtete Welt macht Endler den Kapitalismus aus. Kapitalismus und Patriarchat bilden für sie eine Einheit, weshalb beide eng miteinander verzahnten Systeme drastisch verändert werden müssen (gekürzt von www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-frau-das-extra).

 

Rebekka Endler. 2021. Das Patriarchat der Dinge. DuMont, 336 S., 22 € 

 


 

HERstory: Lebensgefahr

Ausnahmsweise an dieser Stelle ein Verweis auf eine Fernsehsendung: In vier Folgen beleuchtet die ARD „HERstory“ und erzählt bewusst einseitig Geschichte ausschließlich aus weiblicher Sicht. Gefragt wird: „Warum hat sich hier die männliche Sicht der Dinge durchgesetzt und bis heute gehalten? Was wurde verschwiegen, was unterdrückt? Und vor allem: Welche Folgen hat das bis heute?“ (https://presse.wdr.de/plounge/tv/das_erste/2021/08/20210809_herstory.html)

 

Die erste Folge befasst sich mit den massiven negativen Auswirkungen für Frauen durch die Orientierung der Wissenschaft am männlichen Körper. Bekannte Beispiele (Dummies, Herzinfarkt, künstliches Herz), aber sehr gut präsentiert auch für diejenigen, die der Gendermedizin gegenüber skeptisch sind. Folge 2 adressiert (leider sehr aktuell) „Frauen, Krieg und Gewalt: Angriffslust“, Folge 3 hat den Titel „Wendeman(n)över – Frauen und die Wiedervereinigung” und Folge 4 „Frauen und das Wirtschaftswunder“. Unser Vorschlag: Wie wäre es mit einer Folge 5 zu „Frauen – Macht – Klima“? 

 

Zu Folge 1 (verfügbar bis 16.08.2022) 

 


 

Warum der Europäische Green Deal Ökofeminismus braucht

Die geschlechtsspezifischen Defizite und Chancen des Europäischen Green Deal, dem Flaggschiff der EU, zeigt eine gerade erschienener Bericht auf. Er belegt, dass Geschlechterfragen, obwohl sie die Umweltpolitik beeinflussen und umgekehrt, nicht in den Europäischen Green Deal integriert wurden. Deshalb werden Empfehlungen für den Weg von einer geschlechterblinden zu einer geschlechtertransformativen Umweltpolitik gegeben. Dazu gehören intersektionale und geschlechtergerechte Umweltziele, der Übergang zu einer feministischen Ökonomie des Gemeinwohls und der Fürsorge sowie die Sicherstellung der Anwendung von Gender-Mainstreaming-Strategien in der Umweltpolitik. Unsere Kollegin Gotelind Alber von GenderCC hat den Beitrag zu Klimaschutz verfasst.

 

Der Bericht wurde vom EEB in Zusammenarbeit mit WECF zusammengestellt, mit der Fachexpertise u.a. von ActionAid, BlackEarthKollektiv, GenderCC - Women for Climate Justice, Heinrich-Böll-Stiftung und Wide+ und kann hier heruntergeladen werden

 


 

Frauen und Chemikalien

Die zweite Ausgabe des HEJ!Youth Magazins mit dem Schwerpunktthema Frauen und Chemikalien ist erschienen. In kurzen Artikeln werden verschiedene Aspekte des Themenbereichs aufgegriffen, beispielsweise die Situation von Arbeiterinnen in der Elektronikbranche, welche unter immensen Gesundheitsproblemen in Verbindung mit der Belastung durch giftige Chemikalien leiden. Darüber hinaus enthält die Ausgabe ein Porträt der Biochemikerin Rosalind Franklin, deren Forschung wesentlich zur Aufklärung der Doppelhelixstruktur der DNA beitrug, und klärt über Chemikalien in Menstruations- und Kosmetikprodukten auf. Es werden ebenfalls Frauen vorgestellt, die sich für Menstruationsgerechtigkeit (‘period equity’) einsetzen.  

 

HEJYouth ist eine Gruppe von jungen Aktivist*innen, die sich für eine gesunde und giftfreie Zukunft engagieren. Neben dem Magazin betreibt HEJYouth auch einen Podcast und organisiert Webinare. Weitere Informationen gibt es hier

 


 

Wie weiblich ist die Energiewende?

Dass Frauen in Führungspositionen im Energiesektor – wie auch in den meisten anderen Wirtschaftssektoren – stark unterrepräsentiert sind, ist eine Binsenwahrheit. Dass dies ebenso für den Bereich der Erneuerbaren Energien gilt, wurde in den letzten Jahren immer wieder belegt (siehe z.B. die Studien von IRENA – Wind Energy – A Gender Perspective und Renewable Energy: A Gender Perspective). Nun wird zunehmend auch die Situation von Frauen in der Bürger*innen-Energie untersucht. Ein Sektor, von dem aufgrund der lokalen Verortung mit einem höheren Frauenanteil zu rechnen war. Aber leider bestätigen die aktuellen Studien das nicht (s. genaNews April 2021 und den folgenden Beitrag zum Zwischenbericht der Studie der World Wind Energy Association). 

 

Beklagt wird in den Studien immer wieder, dass Zahlen zum Geschlechterverhältnis nicht erhoben werden. Gleiches gilt für Daten zur Repräsentation anderer marginalisierter Gruppen, die zumindest in der Bürger*innen-Energie oftmals noch weniger vertreten sind als Frauen. Der Mangel an verfügbaren Daten bedeutet, dass diese mit großem Aufwand erhoben werden müssen und dabei viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Häufig werden die Daten mit der Begründung 'Datenschutz' nicht zur Verfügung gestellt. 

 

Ein Mittel, um die Marginalisierung von Frauen in den Erneuerbaren Energien zu verringern, kann die Bildung von Netzwerken sein. Diese schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Exemplarisch seien hier die „Women in Green Hydrogen“ genannt, ein internationales Netzwerk, das die Sichtbarkeit von im Bereich des grünen Wasserstoffs tätigen Frauen erhöhen will. Oder die „Women of New Energies“, ein deutsches Netzwerk, das Frauenkarrieren in der Renewables Branche unterstützt und Mentoringprogramme zum Brancheneinstieg anbietet. Auch die „Women of Windenergy“, das „Women. Energy. Network wom.e.n“, „She Drives Energy – Network of Women in Energy Technology“ oder „GWNET – Global Women’s Network for the Energy Transition“ zeigen, dass sich die Vernetzungsaktivitäten einerseits immer weiter diversifizieren. Gemeinsam ist aber allen, dass sie wenig kritisch mit den strukturellen Bedingungen umgehen, die die Gleichstellung verhindern. Noch seltener werden die Genderaspekte der jeweiligen Energieerzeugung und der Energiewende thematisiert. Oder wird davon ausgegangen, dass mehr Frauen in den Führungsebenen automatisch zu mehr Gendergerechtigkeit bei der Energiewende führt? 

 

Siehe auch: https://www.neueenergie.net/wirtschaft/unternehmen/wie-weiblich-ist-die-energiewende  

 


 

Frauen in der Bürger*innen-Energie. Durch Offenheit zur Vielfalt

Gemeinsam untersuchen die World Wind Energy Association (WWEA) und der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) die Frauen-Situation bei dezentralen Energie-Initiativen in Nordrhein-Westfalen. Der aktuelle Zwischenbericht des Projektes kommt zu dem Ergebnis, dass der Frauenanteil in den landesweit aktiven Bürger*innen-Energiegesellschaften bei 29 Prozent liegt und somit im Vergleich zu früheren Werten leicht angestiegen ist. Eine gleichzeitige Erhebung in Japan zeigte, dass Frauen dort noch stärker unterrepräsentiert sind und nur 20,5 Prozent der Anteile an der dortigen Bürger*innen-Energie halten. 

 

Weitere Erkenntnisse der Studie verweisen darauf, dass vor allem die Faktoren Zeit und verfügbares Kapital ein stärkeres Engagement von Frauen in der Bürger*innen-Energie verhindern. Dabei stellen wahrnehmbare weibliche Vorbilder und eine persönliche Ansprache, die Frauen in ihrer tatsächlichen Lebenswelt abholt, vielversprechende Ansatzpunkte dar, um mehr Frauen zu gewinnen.  

 

In der zweiten Phase der gemeinsamen Studie wollen der LEE NRW und WWEA auf Basis der bisherigen Erkenntnisse Empfehlungen erarbeiten, wie mehr Frauen für Bürgerenergie-Initiativen gewonnen werden und wie Bürger*innen-Energiegesellschaften genau das umsetzen können.  

 

Weitere Informationen zum Projekt 

 


 

Geschlechtsbezogene Vorurteile und Stereotype in der Verkehrsforschung

Aktuell wird gerade in vielen Journalen auf eine Studie von Annika Carlsson Kanyama und Kolleg*innen aus Schweden hingewiesen (z.B. hier), die bereits 2012 aufzeigte, dass Männer einen höheren CO2-Ausstoß haben als Frauen. Im Konsum und den daraus resultierenden CO2-Emissionen zeigen sich deutliche Geschlechter- Stereotype: Frauen geben mehr Geld aus für Heimtextilien, Gesundheit, Einrichtung und Kleidung, Männer für Treibstoff für Autos, Essen, Alkohol und Tabak. Die größte Differenz zwischen den Geschlechtern zeigt sich bei der Nutzung von Autos und Treibstoffkosten.  

 

Als Reaktion auf diese Beiträge haben die „Klimareporter“ Meike Spitzner vom Wuppertal Institut Klima, Umwelt, Energie interviewt. Sie kritisiert die dominant maskuline Sichtweise, die häufig schon in der Fragestellung von Studien angelegt sei. Das zeige sich u.a. darin, dass bei Mobilitätsstudien die Wege, die für die Care- und Versorgungsarbeit zurückgelegt werden, der Freizeit oder dem Shopping zugeordnet werden. „Objektive Erkenntnisse können nicht mit (…) einem Studiendesign erzielt werden, das den Gender Bias, also eine Verzerrung durch geschlechtsbezogene Vorurteile und Stereotype, schon mitenthält“. Damit würden diese Studien - so wichtig die Daten auch sein mögen - nur ein oberflächliches Bild der Situation zeigen. Die den Geschlechterdifferenzen zugrunde liegenden Stukturen würden so nicht aufgedeckt.

 


 

Feministische Geographie: Arbeitsweisen und Konzepte

Das Handbuch lädt dazu ein, feministische Arbeitsweisen und Konzepte in der Geographie kennenzulernen und zu vertiefen. Es richtet sich an Studierende, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, sowie an alle Interessierten.  

 

Feministische Geographien zeigen auf, wie sich Räume und intersektional gedachte Geschlechterverhältnisse gegenseitig beeinflussen. Das Handbuch adressiert zwei größere Bereiche: Der erste Teil vertieft, wie in der Geographie und darüber hinaus feministisch gedacht, geforscht und gelehrt werden kann. Der zweite Teil greift aktuelle Themen und theoretische Debatten auf. Diskutiert werden u.a. die Prekarisierung von Arbeit in Bezug auf städtische und globale Beziehungen, die Verflechtungen von Geschlechter-, Umwelt- und Naturverhältnissen und feministische Geographien der Technowissenschaften. 

 

Alle Beiträge des Buches wurden im Rahmen der Arbeit des DFG-Netzwerks „Feministische Geographien“ entwickelt. Sie haben den Anspruch, theoretische Konzepte, aktuelle Themen und (selbst)kritische Reflexionen nachvollziehbar zu verbinden.  

 

Autor*innenkollektiv Geographie und Geschlecht (Hrsg.). 2021. Handbuch Feministische Geographien: Arbeitsweisen und Konzepte. Opladen: Barbara Budrich, 265 S., 29,90€ 

 


 

Klimakrise und Klimagerechtigkeit – ein feministischer Blick!

Der diesjährige Kongress von/für Frauen in Naturwissenschaft und Technik befasst sich mit damit, wie Entwicklungen in Naturwissenschaft, Technik und Gesellschaft zur gesellschaftlichen Transformation beitragen können. Dabei soll der Blick auf so zukunftsbestimmende Bereiche wie unsere Mobilität, Ernährung, Energieerzeugung und den Konsum gelenkt, aber auch das Thema Klimawandelanpassung in den Blick genommen werden.  

Mit einer feministischen Perspektive, die auch bestehende Macht- und Herrschaftsverhältnisse hinterfragt und globale Gerechtigkeit mitdenkt, sollen aktuelle Entwicklungen und gendergerechte Lösungen für den Klimaschutz diskutiert werden. Unter anderem beleuchtet Ulrike Röhr von genanet/GenderCC bei dem Kongress die CO2-Bepreisung aus feministischer Perspektive. 

 

Der von Frauen in Naturwissenschaft und Technik (NuT) in Kooperation mit LIFE e.V. organisierte Kongress findet in einem hybriden Format (Online und Präsenz) vom 10. bis 12. September 2021 bei LIFE e.V., Rheinstr. 46, 12161 Berlin statt. 

 

Programm und Anmeldung (bis 07.09.2021)

 


Impressum

genanet - Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit

c/o GenderCC - Women for Climate Justice e.V.

Anklamer Str. 38

10115 Berlin

Redaktion: Ulrike Röhr

leitstelle@genanet.de

www.genanet.de

 

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