Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik
Die Genderaspekte der Klimapolitik und ihre Interdependenzen mit anderen sozialen Kategorien wurden in einem Vorhaben beforscht, das von 2016 bis 2019 in einem Konsortium aus Wuppertal Institut, GenderCC – Women for Climate Justice und dem Institut für sozial-ökologische Forschung durchgeführt und im Rahmen des Umweltforschungsplans finanziert wurde. Dabei wurde ein Literaturreview durchgeführt und ein Analyseraster entwickelt, mit dem die Klimaschutz- und -anpassungsprogramme und ihre Portfolios bewertet werden sollen, das Instrument des Gender Impact Assessment weiter entwickelt, und Handlungsempfehlungen für die deutsche Klimapolitik entwickelt.
"Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik: Wirkungsanalyse, Interdependenzen mit anderen sozialen Kategorien, methodische Aspekte und Gestaltungsoptionen“ wurden in einem Vorhaben beforscht, das in einem Konsortium aus Wuppertal Institut, GenderCC – Women for Climate Justice und Institut für sozial-ökologische Forschung durchgeführt und im Rahmen des Umweltforschungsplans (neu: Ressortforschungsplan des BMUB und UBA) finanziert wurde.
In drei Arbeitspaketen (plus einem vierten zur Berichterstattung) sollten
- Der Mehrwert der Geschlechterperspektive für den Klimaschutz und Klimaanpassung untersucht und aus den internationalen Klimaabkommen abgeleitete Handlungsempfehlungen vor allem für den nationalen Rahmen erarbeitet werden.
- Analysiert werden, ob und in welchem Ausmaß eine geschlechtergerechte Gestaltung Einfluss auf die Verringerung von CO2-Emissionen und die Auswahl verbesserter Anpassungsmaßnahmen hat bzw. wie sie zu einer besseren strategischen, nationalen und internationalen Klimapolitik führen kann. Umgekehrt soll auch dargelegt werden, inwieweit eine geeignete Ausgestaltung klimapolitischer Maßnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen kann.
- Eine konzeptionelle Weiterentwicklung und Aktualisierung des Instrumentes Gender Impact Assessment (GIA) als gleichstellungsorientierte Folgenabschätzung auf Basis der genannten Analysen und Diskurse erfolgen. Der Einsatz von GIA soll politischen und programmatisch-konzeptionellen Entscheidungsträger*innen ermöglichen, die geschlechtsspezifischen Folgen von Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen abzuschätzen, um intendierte positive Folgen zu verstärken und nicht-intendierte, negative Folgen zu vermeiden.
- Weiterhin geht es darum, den Bedarf an geschlechtsdisaggregierten und intersektionalen Daten für weitergehende Genderanalysen zu ermitteln sowie Vorschläge für Methoden zur Datenerhebung und der Verstetigung der Datenerhebung zu entwickeln.
Das Projekt lief vom 1.11.2016 bis 31.10.2019. Ergebnisse aus dem ersten Arbeitspaket (Literaturreview) wurden ebenso wie der Endbericht veröffentlicht.
Endbericht "Interdependente Genderaspekte der Klimapolitik"
Der Endbericht des Forschungsvorhabens "Interdependente Genderaspekte der Klimapolitik. Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik: Wirkungsanalyse, Interdependenzen mit anderen sozialen Kategorien, methodische Aspekte und Gestaltungsoptionen" wurde jetzt vom Umweltbundesamt herausgegeben. Er enthält Kurzfassungen der verschiedenen Arbeitspakete:
- AP 1 Literaturreview (wurde auch in der Langfassung vom UBA veröffentlicht)
- AP 2 Weiterentwicklung des Gender Impact Assessment, inklusive der Arbeitshilfe zum GIA (im Anhang),
- AP 3 Ableitung von Handlungs- und Politikempfehlungen einschließlich der Gender-Wirkungsanalysen des Klimaschutzplans 2050, der Deutschen Anpassungsstrategie sowie der kommunalen Klimaschutz-Masterpläne.
Der Endbericht kann hier heruntergeladen werden.
1. Zwischenbericht
Im ersten Arbeitspaket wurde ein umfassender Literaturreview durchgeführt, mit dem der aktuelle Stand der Erkenntnisse zu den Genderaspekten des Klimawandels in Industrieländern und deren Evidenz aufgezeigt wurde. Der Review umfasst die wesentlichen Handlungsfelder des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel. Weiterhin wurden anhand der Literatur mögliche Hindernisse bei der Integration von Genderaspekten in klimapolitische Maßnahmen sowie mögliche Schritte zu deren Überwindung identifiziert.
Des Weiteren wurde untersucht, welche Strategien zur Integration von Gender in klimarelevanten UN-Organisationen und Institutionen angewandt werden und ob Aussagen über deren Wirksamkeit getroffen werden können.
Schließlich wurde eine Analysesystematik entwickelt, die dazu dienen soll zu erkennen, welche Genderdimensionen in den Portfolios von Klimaschutz- und Klimaanpassungsprogrammen relevant sind. Zweck der Analyse ist vor allem, Prioritäten bzw. Lücken im Sinne ungenutzter Potenziale zur Geschlechtergerechtigkeit in den Klimaschutzprogrammen zu identifizieren. Eine erste Einschätzung weist auf die dafür relevanten Genderdimensionen hin, zeigt aber auch die Limitierung mangels entsprechender Datenbasis auf.
Der Bericht kann hier als PDF heruntergeladen werden
Bessere Klimapolitik durch Geschlechtergerechtigkeit?! Instrumente, Beispiele, Synergien und Tradeoffs
Bei dem Fachworkshop am 26.10.2018 wurden Ergebnisse des Forschungsprojektes präsentiert und diskutiert, weiterhin konnten Praxiserfahrungen bei der Anwendung des Gender Impact Assessment (GIA) gesammelt werden, das im Rahmen des Projektes für klimapolitisch relevante Handlungsbereiche (Anpassung und Schutz) adaptiert wurde.
Der Fachworkshop richtete sich an Akteure aus Politik, Verwaltung, Forschung und NGOs, die sich für Gendergerechtigkeit als Beitrag zu erfolgreichen Politiken und Strategien in klimarelevanten Handlungsfeldern sowie Folgenabschätzungsinstrumenten in diesen Bereichen interessieren.