Green Economy aus Geschlechterperspektive
Green Economy wird in einer breiteren Definition* als eine Wirtschaftsweise verstanden, die Umweltrisiken und ökologische Knappheiten deutlich reduziert und gleichzeitig zu sozialer Gerechtigkeit führt und das menschliche Wohlbefinden verbessert. Ziel ist es, der sozial-ökologischen Krise mit ihren vielfältigen Ausprägungen zu begegnen.
Eng verknüpft mit der Green Economy sind die Begriffe der menschwürdigen Arbeit (decent work) und eines gerechten Übergangs (just transition) in ein grünes Wirtschaften. Dabei ist auffällig, dass alle Konzepte und Begriffe sich ausschließlich mit der Erwerbsarbeit befassen, der andere Teil der Arbeit, die un- oder unterbezahlte, aber gesellschaftlich so wichtige Care-Arbeit, wird einmal mehr außer Acht gelassen.
Feminist*innen kritisieren, dass es für eine neue Balance von Wohlstand und Wohlbefinden mehr braucht als grüne technische Lösungen. „Eine vorrangig ökologische Erneuerung von Ökonomie, die Gerechtigkeitsfragen weitestgehend außen vor lässt, reicht nicht aus für eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise. Wenn sie zudem nicht mit der Logik der Profitmaximierung, des Leistungsdenkens und des beständigen Wirtschaftswachstums bricht, bleibt auch eine Green Economy krisenverursachend und krisenverschärfend“ (Gottschlich/genanet 2012, S. 9).
*die engere Definition beschränkt sich auf die Umweltaspekte des Wirtschaftens und lässt die sozialen Aspekte außen vor



„Green Economy“ ist ein Thema, das bisher vor allem auf die Güterproduktion und Energieversorgung, aber weniger auf Dienstleistungen bezogen wird. Obwohl der gesamte Bereich des Sorgens und Versorgens (Care-Economy) und der personenbezogenen Dienstleistungen – bezahlt und unbezahlt – eine Grundvoraussetzung jeglichen Wirtschaftens ist, wird dieser wenig sichtbare Teil der Ökonomie aber auch bei den aktuellen Green Economy Diskussionen und Konzepten kaum berücksichtigt. Zudem befassen sich in erster Linie mittlere und größere Unternehmen mit der Green Economy. Aber 97,7% aller Betriebe in Deutschland fallen in die Kategorie Kleinst- und Kleinunternehmen (bis 49 Mitarbeiter*innen), von denen die Kleinstunternehmen (bis 9 Mitarbeiter*innen) wiederum 90% ausmachen (eigene Berechnungen).
Speziell die Unternehmen und Gründungen von Frauen, die sich fast ausschließlich in der Kategorie der Klein- und Kleinstunternehmen finden – haben oftmals bereits eine Vorreiterrolle bei der Integration von Umweltschutz und Versorgungsarbeiten in ihren Unternehmen (siehe).
Die wesentlichen Genderdimensionen
Die mangelnde Thematisierung der Versorgungsökonomie/Sorgearbeit wurde oben bereits erwähnt. Dies schlägt in doppelter Hinsicht zu: zum Einen bezüglich der unbezahlten familiären Versorgungs- und Sorgearbeit, zum Anderen bezüglich der unterbezahlten und unterbewerteten bezahlten Pflege-, Erziehungs, Bildungsarbeit und Versorgung mit Gütern des täglichen Gebrauchs. Diese Mängel sind in zwei Papieren von uns ausführlich dargelegt (Hintergrundpapier zum Verhältnis von Care und Green Economy 2012, Nachhaltiges Wirtschaften im Spannungsfeld von Gender, Care und Green Economy 2014).
Die Dimension Erwerbsarbeit spiegelt sich bei Green Economy u.a. im Konzept der ‚Just Transition‘, also eines gerechten Übergangs in eine klima- und umweltgerechte Wirtschaft, wider. Dass auch hier die Berufe der Sorgearbeit unberücksichtigt bleiben, muss nicht nochmal erwähnt werden. Der Schwerpunkt liegt auf eher männerdominierten Arbeitsbereichen, mit hohen CO2-Emissionen und Ressourcenverbräuchen, wie der Stahl- und Autoindustrie oder der Energieproduktion in all seinen Facetten. Häufig geht es um technische und/oder handwerkliche Berufsbereiche. Hier gilt es, einen wesentlich größeren Fokus auf andere Arbeitszeitmodelle zu legen, die gerecht geteilte Versorgungsarbeit zulassen. Bisher mangelt es auch an der Verbindung der Konzeptionen und Diskussionen zu den Berufsbereichen, in denen es einen großen und zunehmenden Personalmangel gibt, wie z.B. der Kranken und Altenpflege.
Die mangelnde Berücksichtigung von Sorgearbeit ebenso wie die kleinen und eher dienstleistungsorientierten Unternehmen von Frauen führen dazu, dass deren Definitions- und Entscheidungsmacht auch im Bereich der Green Economy gering ist. Das gilt für Einflussmöglichkeiten auf politische Willensbildung und Entscheidungen über grüne, nachhaltige Investitionen bei den Unternehmerinnen, aber auch für eine umwelt- und klimaschonende Versorgungs- und Haushaltsarbeit und entsprechenden Konsum und geht Hand in Hand mit der Querschnittsdimension Symbolische Ordnung. Diese zeigt sich in diesem Themenfeld u.a. in der Bewertung von Unternehmen, deren Bedeutung und Einflussmöglichkeit zunimmt, je größer und je technischer ausgerichtet sie sind. Deutlich wird das besonders in Krisenzeiten (z.B. Corona-Pandemie, Bankenkrise), in denen die finanziellen Unterstützungsleistungen für die Klein- und Kleinstunternehmen, aber vor allem auch der Soloselbständigen, gering und mit hohen bürokratischen Hürden verbunden ist. Geschlechterstereotype schlagen sich hier ebenfalls nieder, die Frauen eher als Zuverdienerinnen, denn als Familienernährerinnen sehen.
Ausstieg aus der Kohleverstromung: Strukturwandel und Transformationsprozesse
Die Geschlechterperspektive hat bisher bei den Diskussionen über den Strukturwandel in Braunkohleabbaugebieten kaum eine Rolle gespielt. Jetzt wird die Situation der Frauen in der Lausitz, ihre Potenziale und Hindernisse in einer Studie und auf einer Internetplattform thematisiert. Mehr dazu unter Aktuelles auf des Themenseite Energie.
Feministische Perspektiven auf die Bioökonomie
Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses, in dessen Zentrum die Wirtschaft steht. Den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen widmet sich ein Blog der Economists for Future, in auch Feministinnen zu Wort kommen.
Aktuell werfen Anna Saave, Carlotta Brinckmann & Sarah Hackfort einen feministischen Blick auf die Bioökonomie. „Die Bioökonomie scheint eine elegante Lösung für die Klimakrise zu sein. Feministische Perspektiven zeigen jedoch, wodurch die Bioökonomie Unterdrückung und Ausbeutung (re)produziert – und wie sie stattdessen inklusiv und gerecht gestaltet werden kann.
In dem Forschungsprojekt „Interdependente Genderaspekte der Bedürfnisfelder Mobilität, Konsum, Ernährung und Wohnen als Grundlage des urbanen Umweltschutzes“ wurde ebenfalls eine Genderanalyse der Politikstrategie und Forschungsprogramme der Bioökonomie vorgenommen, auf die wir an dieser Stelle verweisen möchten. Sie finden sie im Anhang des Endberichts, ab Seite 125.
Berliner Startup Stipendium - Nachhaltige Stadt
Das Berliner Startup Stipendium „Science & Startups - Sustainable City” geht in die nächste Runde.
Bis 31.07.2022 können sich interessierte Wissenschaftler*innen und Gründungsinteressierte aller Fächer mit Wohnsitz in Berlin um ein Stipendium bewerben. (Voraussetzung: abgeschlossenes Bachelor-/Masterstudium oder max. Abschlussarbeit ausstehend.)
Die Eckdaten zur Förderung:
- Was: Technologie- und/oder wissenschaftsbasierte Ideen, die noch nicht gegründet wurden,
in den Bereichen Energie, Mobilität, (geistige) Gesundheit, New Work, Kreislaufwirtschaft, Werkstoffe, E-Learning, Smart Food & Agriculture, Green FinTech, etc. - Wer: Teams bestehend aus 2-4 Mitgliedern
- Wie viel: 2.000 Euro pro Person und Monat
- Wie lange: 6-12 Monate, je nach Thema, Fortschritt und individuellen Bedürfnissen
Science & Startups, der Verbund der Startup-Services der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin sowie der Charité - Universitätsmedizin Berlin organisiert dazu am 27.06.2022 (17 - 18 Uhr) eine Online-Informationsveranstaltung (auf Englisch). Hier können Sie sich anmelden.
economiefeministe - Plattform für feministische Ökonomie
Mit economiefeministe entsteht ein Ort, an dem ökonomisches Wissen aus feministischer Perspektive gesammelt, systematisiert, geschaffen, vermittelt und diskutiert werden soll. Dabei soll an aktuelle und historische ökonomische Fragen und das Wissen der feministischen und der Frauen-Bewegungen angeknüpft werden und mit Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen zusammengearbeitet werden, die wichtige Fragen zu volkswirtschaftlichen Zusammenhängen aus feministischer Perspektive aufwerfen. Es soll nach Wegen gesucht werden, wie ökonomische Fakten und Zusammenhänge zu Alltagswissen werden.
Für die Schweiz und darüber hinaus soll economiefeministe dem Wissensaustausch dienen, der Zusammenarbeit und der Vernetzung von Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Gruppen, Institutionen und weiteren Interessierten. Grundlagenwissen soll erarbeitet, Bildungsangebote entwickelt und Veranstaltungen durchgeführt werden.
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Gründungsmonitor: Grüne Start-ups sind weiblicher, partizipativer und wollen Profit für alle
20% der Gründungen in Deutschland sind grüne Gründungen. Diese zeichnen sich auch dadurch aus dass sie ihre Beschäftigten stärker beteiligen, motivieren und fördern als nicht-grüne Gründungen. Laut neuestem Green Startup Monitor ist der Frauenanteil bei grünen Unternehmensgründungen deutlich gewachsen und liegt bei 22% gegenüber 13% bei nicht-grünen Gründungen, wo der Frauenanteil einen leichten Rückgang zu verzeichnen hat. Eine Auswertung der Daten aus dem Jahr 2018 zeigt die zu erwartenden Geschlechterunterschiede u.a. bei den Branchen, in denen Frauen, Männer oder gemischte Teams gründen. Frauen gründen in den eher weiblich konnotierten Branchen, in technischen Branchen sind sie quasi nicht präsent. Sie haben weniger angestellte Mitarbeiter*innen, arbeiten deutlich weniger Wochenstunden, diese aber in wesentlich größerem Umfang von zu Hause. Auffällig auch die Kapitalbeschaffung, die bei Frauengründungen häufiger auf eigenen Ersparnissen, Unterstützung durch Familie und Freunde, Bankdarlehen aber auch Crowd-Funding basiert, während sie bei staatlichen Förderungen und Förderungen aus der Wirtschaft gegenüber den Gründungen von Männern zurückliegen. Zu erwarten war auch das höhere Gewicht, das die Gründerinnen der ökologischen und gesellschaftlichen Wirksamkeit beimessen: hier haben sie mit 78% deutlich die Nase vorn vor männlichen Gründungen, die dem mit 52% zustimmen.
Wir danken Dr. Yasmin Olteanu vom Borderstep Institut, die uns diese (unveröffentlichten) geschlechterdisaggregierten Daten zur Verfügung gestellt hat.
Erstmals vorwiegend Gründerinnen ausgezeichnet
Der Wissenschaftlerinnen-Rundbrief der Freien Universität Berlin berichtet, dass das Berliner Startup Stipendium erstmals überwiegend Gründerinnen auszeichnet. Dabei profitieren von der Förderung vor allem Projekte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften (S. 61 des Rundbriefs)
Green NewDeal auf Basis von Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit
Auf europäischer Ebene und auch in Deutschland wurde der Green New Deal bereits Anfang der 2010er Jahre aus Geschlechterperspektive betrachtet und kritisiert. So hat beispielsweise Prof. Dr. Christine Bauhardt einen Beitrag für die Zeitschrift GENDER dazu verfasst, Dr. Mara Kuhl die Geschlechteraspekte des Green New Deal anhand der Strategiepapiere der Grünen/EFA Green-New-Deal-Arbeitsgruppe analysiert oder Cecilia Bösche einen Beitrag verfasst, der fragt, ob Ideen einer sozial-ökologischen Transformation des Green New Deal den Anliegen feministischer Ökonomiekritik gerecht werden.
In den USA hat sich jetzt eine Reihe von Frauenorganisationen zusammengeschlossen und durch Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit geleitete Prinzipien für einen Green New Deal für die USA erarbeitet. Sie bestätigen die dringende Notwendigkeit eines gerechten Übergangs aller US-amerikanischen Wirtschafts-, Umwelt- und Politiksysteme durch Maßnahmen, die:
- die wirtschaftliche Ungleichheit ausgleichen und Rechenschaft über die globalen Auswirkungen der US-Politik ablegen;
- von der Privatisierung und Kommodifizierung von Ressourcen zu regenerativen, nachhaltigen, kooperativen und kollektiven Modellen übergehen;
- sich von extraktiven und militärisch-industriellen Investitionen trennen und in soziale und öffentliche Güter und die Förderung von Frieden und Gerechtigkeit investieren;
- die Leadership von Frauen, Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechten in der Politik und im öffentlichen Diskurs priorisieren, auch durch das Aufbrechen patriarchalischer und männlich dominierter Machtstrukturen, informiert durch die Stimmen feministischer Aktivistinnen und Bewegungen.
http://feministgreennewdeal.com/about/
Für einen dekolonialen und feministischen Global Green New Deal
Was einen dekolonialen und feministischen Global Green New Deal (GGND) ausmacht, beschreibt Bhumika Muchhala in einem Essay für die Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Auch der ökologische Kollaps, den wir gegenwärtig im Zusammenhang mit der Klimakrise erleben, ist das Ergebnis eines sehr ungleichen Gesellschaftsvertrages, in dem diese Hierarchien die sozialen und ökonomischen Verhältnisse prägen. Eine dekoloniale Haltung einzunehmen bedeutet, dass wir es nicht hinnehmen, dass wir in einer Welt leben, in der schwarze, braune, weibliche und quere Personen sowie Personen aus der Arbeiterklasse quasi gewaltsam ihrer Würde beraubt werden. Es bedeutet, dass wir die Verbindung zwischen Klimakrise, rassistischer und Gender-bezogener Ausbeutung, internationalen Handelsregimen und Ungleichheit produzierenden ökonomischen Strukturen nicht ignorieren.“
Ausgewählte Publikationen
- Warum der Europäische Green Deal Ökofeminismus braucht
Dieser Bericht vom EEB & WECF (2021) zeigt die geschlechtsspezifischen Defizite und Chancen des Europäischen Green Deals auf, dem Flaggschiff der EU. Er belegt, dass Geschlechterfragen, obwohl sie die Umweltpolitik beeinflussen und umgekehrt, nicht in den Europäischen Green Deal integriert wurden. Die Publikation gibt Empfehlungen für den Weg von einer geschlechterblinden zu einer geschlechtertransformativen Umweltpolitik. Dazu gehören intersektionale und geschlechtergerechte Umweltziele, der Übergang zu einer feministischen Ökonomie des Gemeinwohls und der Fürsorge sowie die Sicherstellung der Anwendung von Gender-Mainstreaming-Strategien in der Umweltpolitik. - Gute Arbeit? Nachhaltige Arbeit und nachhaltige Entwicklung: eine kritische Gender-Perspektive aus dem Globalen Norden
Arbeit wird erst seit kurzem als ein wichtiges Thema im Entwicklungsdiskurs anerkannt. Doch oft bleibt unklar, wie Arbeit mit Fragen der Geschlechtergerechtigkeit zusammenhängt, die von Anfang an ein unverzichtbares Ziel nachhaltiger Entwicklung war. Der 2018 erschienene Artikel von Beate Littig untersucht, wie Gender und Arbeit in drei Ansätzen zu Arbeit und nachhaltiger Entwicklung thematisiert wird, die derzeit in der deutschsprachigen Literatur zu diesem Thema diskutiert werden: im aktuellen Mainstream-Konzept der Green Economy und Green Jobs, in alternativen Konzepten von Degrowth- oder Postgrowth-Gesellschaften und in ökofeministischen Konzepten von Caring Societies. Die kritische Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen führt zu der These, dass eine grundlegende Neubewertung und Neuordnung des kritischen Gesellschaft-Natur-Verhältnisses und damit eine neue Konzeptualisierung von nachhaltiger Arbeit notwendig ist. - Degrowth wächst an Geschlechterperspektiven: Genderaspekte in Degrowth-Konzeptionen und -Praxis
Die Autor*innen Hauke Dannemann und Anna Holthaus, beide vernakert auch in der Nachwuchsgruppe genaWerk, untersuchen in dem 2018 erschienenen Beitrag die Thematisierung von Genderaspekten in der Degroth-Bewegung. Sie kritisieren, dass feministische Wachstumskritik zwar als Bündnispartner*in gesehen wird, nicht aber als integraler Bestandteil von Degrowth-Bewegung und -forschung. Allerdings finden sich innerhalb der Degrowth-Bewegung und -forschung, bspw. in der Feminism and Degrowth Alliance (FaDa), zunehmend Anstrengungen, Genderdimensionen als Querschnittsperspektive zu integrieren.
Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.
- Eine neue Agenda für grünes Lernen
Nicht dezidiert zum Thema Green Economy bzw. Green New Deal, aber als wesentliche Grundlage dafür, führt eine empfehlenswerte Publikation drei Ansätze für grünes Lernen aus:
Mit der Entwicklung von spezifischen Kapazitäten muss sichergestellt werden, dass technische Bildung und Ausbildung einen gerechten Übergang zu einer grünen Wirtschaft durch einen geschlechtertransformativen Ansatz anstrebt. Mädchen und Frauen, die bereits von der gegenwärtigen Ökonomie ausgeschlossen sind, werden am Rande einer grünen Ökonomie stehen, wenn keine bewussten Anstrengungen unternommen werden, grüne technische und berufliche Bildungs- und Ausbildungsinitiativen geschlechtergerechter und geschlechtertransformierend zu gestalten.
Die Entwicklung von generischen Kapazitäten zielt auf den Aufbau "grüner Lebenskompetenzen" mit dem Ziel eines dauerhaft umweltfreundlichen Verhalten ab, indem er sich auf eine kritische, intersektionale und gerechtigkeitsorientierte Agenda in der Bildung zum Klimawandel (CCE) und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) konzentriert. Hier sind die Erfahrungen von Mädchen und Frauen wichtig, damit die daraus resultierenden Verhaltensweisen geschlechtergerechter sein können.
Die Entwicklung von transformativen Kapazitäten und Fähigkeiten für eine grüne Transformation ist der radikalste und wichtigste der drei Ansätze. Hier sollen die Denkweisen verändert und die zugrunde liegenden Strukturen der Ungleichheit und Unterdrückungssysteme adressiert werden. Nur durch die aktive Verminderung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern kann der Grundstein für eine soziale Transformation gelegt werden die notwendig ist, um das 1,5°C-Ziel des Klimaschutzes zu erreichen.
Download der Publikation 'A new green learning agenda: Approaches to quality eduction for climate action from a feminist perspective' (in Englisch) - Wie ein feministischer Degrowth-Ansatz ökologische und Gender-Ungerechtigkeiten abbauen kann
Ist es möglich, nachhaltige Entwicklung, eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern und eine auf Wachstum basierende Wirtschaftsstrategie miteinander zu vereinbaren? In ihrem Artikel „The Monetized Economy versus Care and the Environment? Degrowth Perspectives on Reconciling an Antagonism“ argumentieren Corinna Dengler und Beate Strunk, dass das Wachstumsparadigma bestehende Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern und der Umwelt aufrechterhält. In ihrem Artikel bieten sie Degrowth als potenziellen Ansatz für eine feministisch-ökologische Ökonomieperspektive an, die den Weg zu einer „caring economy“ ebnen könnte. Um diesem Potenzial gerecht zu werden, muss Degrowth den Autorinnen zufolge jedoch notwendigerweise feministischer werden.
Die öffentlich zugängliche Kurzfassung des Artikels (in Englisch) gibt es hier.
Weitere Publikationen zum Thema Nachhaltiges Wirtschaften finden sie in unserem Infopool unter Publikationen sowie im Projektarchiv.
- Wir verweisen an dieser Stelle noch einmal auf unser Projektarchiv und da vor allem auf die Projekte Green Economy - gendergerecht, FrauenUNTERNEHMEN Green Economy und Care, Gender & Green Economy