Gender & Wasser
Wasser ist ein öffentliches Gut und die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Wasser, bzw. eine sichere Trinkwasser- und Sanitärversorgung, ist ein zentrales Menschenrecht. Bei dem Zugang zu und der Nutzung von Wasser zeigen sich aufgrund gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen und Verantwortlichkeiten und darauf basierender Machtverhältnisse deutliche Geschlechterunterschiede. Die Berücksichtigung von Genderaspekten bei Entscheidungen im Wassersektor ist grundlegend für ein nachhaltiges und sozial gerechtes Wassermanagement. Genderdimensionen im europäischen Kontext betreffen besonders die Aspekte Gestaltungsmacht bzw. Partizipation in Entscheidungsprozessen.

Genderaspekte im Bereich Wasser divergieren stark hinsichtlich ihrer Ausprägung und Relevanz im internationalen Vergleich, da das Vorkommen, der Verbrauch und der Zugang zu der Ressource Wasser regional extrem ungleich verteilt ist. Für die Länder des Globalen Südens sind die Genderdimensionen im Wasserbereich sehr gut untersucht und werden entsprechend in Programmen und Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit adressiert. Für die Länder Europas hingegen ist die Verfügbarkeit genderdisaggregierter Daten nach wie vor dürftig.
Versorgungsökonomie/Sorgearbeit
Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist seit 2010 ein von den Vereinten Nationen anerkanntes Menschenrecht. An der Umsetzung mangelt es aber nach wie vor, vor allem in den Ländern des Globalen Südens. Hier sind es vor allem die Frauen, die die Wasserversorgung im Haushalt gewährleisten. Das bedeutet u.a. lange Fußwege mit schweren Lasten, um das Wasser herbeizuschaffen mit damit verbundenem Zeitaufwand sowie gesundheitlichen Belastungen.
Durch den Klimawandel zeichnet sich auch in Deutschland eine Wasserverknappung ab. Welche Auswirkungen das auf die Nutzung von Wasser zu Haushaltszwecken haben wird, lässt sich momentan nur vermuten. Vorgeschlagen wird bereits heute, bestimmte Aktivitäten, wie Wäschewaschen oder Geschirrspülen, in Tageszeiten zu verlegen, zu denen die Wassernachfrage geringer ist. Das kann Auswirkungen auf Haushaltsroutinen haben, aber vielleicht auch auf die Nachbarschaft, wenn Schall und Vibrationen im Haus übertragen werden. Im aktuellen Entwurf zur Nationalen Wasserstrategie wird darauf verwiesen, dass die zeitliche Verschiebung in die Nachtzeiten durch Smarte Technologien geregelt werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass diese allen Haushalten zur Verfügung stehen und die entsprechenden Geräte vorhanden sind, was u.a. eine Kostenfrage ist.
Erwerbsökonomie
Im europäischen Kontext zeigen sich die Genderdimensionen besonders deutlich bei der Beteiligung und den Machtverhältnissen. Bekannt ist die unausgewogene Geschlechterbalance in städtischen und privaten Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen, in denen Frauen deutlich unterrepräsentiert sind. Entscheidungen über entsprechende Technologien und Infrastrukturen werden somit fast ausschließlich von Männern getroffen was auch zur Folge hat, dass die Lebensrealität von Frauen und die aus der Versorgungsarbeit resultierenden Bedürfnisse in der Wasserwirtschaft und bei der politischen Gestaltung der Ressourcennutzung nur unzureichend Berücksichtigung findet.
Definitions- und Gestaltungmacht
Neben der genannten Ausblendung der Lebensrealität von Frauen und der Sorgearbeit durch ihre mangelnde Repräsentanz in der Wasserwirtschaft werden in Folge des EU-weiten Trends, den Wassersektor zu privatisieren, die Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten von politisch ohnehin schon unterrepräsentierten Gruppen weiter verringert. Darüber hinaus besteht die Sorge, dass die Privatisierung des Wassersektors zu einer Preissteigerung führt, die Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen – mit einem überproportionalen Anteil an Frauen und Alleinerziehenden – besonders hart treffen. Kein Wunder also, dass es weltweit mehrheitlich Frauen und Frauenorganisationen sind, die sich gegen die Privatisierung von Wasser zusammenschließen.
Öffentliche Infrastrukturen/Ressourcen
Auch in Europa ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen nicht flächendeckend gewährleistet. Rund 16 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu einer sicheren Trinkwasserquelle und ca. 31 Millionen Menschen leben in Haushalten denen eine sanitäre Grundversorgung fehlt (Regionalbüro für Europa der WHO). „Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts, Alters, sozioökonomischen Status, ethnischen, religiösen oder sprachlichen Identität ohnehin benachteiligt oder diskriminiert werden, haben seltener Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen als andere“ (UNESCO). Dazu kommt, dass die „Privatisierung von Wasser Geschlechterungleichheit perpetuiert, da sie auf die traditionelle Rolle von Frauen als Krisenmanagerinnen aufbaut. Preiserhöhungen, Wasserknappheit, Qualitätsverschlechterungen und Gesundheitsrisiken werden damit in erster Linie auf Frauen abgewälzt“ (Bauhardt 2007).
Symbolische Ordnung
Ältere Untersuchungen (Lux, Hayn 2008) zeigen Geschlechterunterschiede bei der Einschätzung der Wasserqualität, der Wassernutzung und Wasserversorgung. Während Alltagsbedarfe und am Alltag orientierte Nutzung häufiger von Frauen formuliert werden, sprechen Männer die gleichen Themen stärker aus der Perspektive der technischen Versorgung an.
Diese Aufspaltung in eine männlich konnotierte versorgungstechnische Sphäre und die dem weiblichen zugeschriebenen Alltagspraxen führt dazu, dass Nutzer*innen technischer Infrastruktursysteme von der Wasserwirtschaft als zu versorgende Kunde*innen wahrgenommen werden, deren Erfahrungs- und Wissensbestände mit dem vermeintlich objektiven professionellen Wissen konkurriert (Knothe 2013). Ein Blick auf die Genderdimensionen Erwerbsarbeit sowie Definitions- und Gestaltungsmacht, die in diesem Themenbereich von besonderer Bedeutung sind, lässt erahnen, wessen Erfahrungen, Perspektiven und Bewertungen hier die höhere Relevanz zugeschrieben wird und sich damit durchsetzen.
Körper, Gesundheit, Selbstbestimmung und Privatsphäre (‚Intimacy’)
Weltweit nimmt durch den vermehrten Einsatz von chemischen Substanzen in Industrie, Landwirtschaft und privaten Haushalten die Qualität von Wasservorkommen ab. Die Auswirkungen von Wasserverschmutzung und Trinkwasserknappheit treffen arme Bevölkerungsgruppen überproportional, da sie weniger Rechte und materielle bzw. finanzielle Ressourcen besitzen, um angemessen reagieren zu können. Verunreinigtes Wasser und der Mangel an sanitären Anlagen sind Ursachen vieler (oftmals tödlicher) Krankheiten und Epidemien. Diesen fallen vor allem Kinder und Frauen zum Opfer. Da für die bezahlte und unbezahlte Pflege von Kranken in der Regel wieder Frauen verantwortlich sind, bedeutet die Zunahme von Krankheiten durch eine schlechte Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für diese eine zunehmende Belastung, weltweit.
Frauen in Naturwissenschaft und Techik: Tagung zum Schwerpunktthema Wasser
Nach mehr als zwei Jahrzehnten ist Hamburg wieder Veranstaltungsort des jährlich stattfindenden Kongresses von/für Frauen in Naturwissenschaft und Technik (FiNuT). Im Jahr 2000 fand hier ein Kongress mit mehr als 500 Teilnehmerinnen unter dem Motto "Fließende Grenzen" statt.
Mittlerweile ist der Kongress kleiner und zu einer Tagung geworden. Im September 2021 in Berlin war das Rahmenthema "Klimakrise und Klimagerechtigkeit - ein feministischer Blick". An diese beiden Veranstaltungen wollen wir mit dem Thema "Wasser" anknüpfen. Hamburg, als Hafenstadt an der Elbe liegend, bietet zusätzlich zahlreiche Möglichkeiten sich mit Technik- Themen rund um das Wasser zu befassen. Eine nähere Betrachtung der Klimakrise führt uns auf viele Probleme und Lösungsansätze, die mit Wasser zu tun haben.
Der Kongress findet traditionell über Himmelfahrt statt, dieses Jahr vom 26. bis 29.05.2022. Vorschläge für Vorträge oder Workshops können bis zum 31.01.2022 eingereicht werden.
(Un-) sichtbare Frauen: Repräsentation und Konzeptualisierung von Gender in Wasserwirtschaft und -management
Umfangreiche Arbeiten zur Einbeziehung von Frauen in die traditionell von Männern dominierten Prozesse der Wasserwirtschaft und der Wasserpolitik liegen vor allem aus dem globalen Süden vor. In ihrer Masterarbeit beschäftigt sich Jaclyn Patricia Best nun mit der Repräsentation von Frauen und der Konzeptualisierung von Geschlecht in Organisationen der Wasserpolitik im Deschutes Flussbecken in Oregon, USA. Die Ergebnisse des ersten Teils zeigen, dass Frauen in allen Organisationen unterrepräsentiert sind, ganz besonders in Entscheidungspositionen und in traditionell von Männern dominierten Sektoren.
Der zweite Teil erweitert die Fragestellung um die Konzeptionalisierung von Frauen- und Geschlechterfragen in internationalen Flussgebietsorganisationen (RBOs). Auch hier sind Frauen insgesamt und in Entscheidungspositionen unterrepräsentiert. Von den RBOs, die Gender und / oder Frauen adressieren, wird die Mehrheit von Geldgebern finanziert und konzentriert sich auf den globalen Süden. Die Ergebnisse dieser Forschung unterstreichen die Notwendigkeit einer gründlicheren Erfassung und Analyse geschlechtsspezifischer Daten sowie eines Gender Mainstreaming auf allen Ebenen der Wasserpolitik und -bewirtschaftung sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrieländern, was wiederum die Wirksamkeit der Prozesse erhöhen und die ungleichen Machtverhältnisse unter konkurrierenden Wassernutzern adressieren könnte.
Die Masterarbeit (in englischer Sprache) kann hier heruntergeladen werden.
Netzwerke
- Gender and Water Alliance (GWA)
Die Gender and Water Alliance (GWA) setzt sich für einen gerechten Zugang von Frauen und Männern zu Trinkwasser und ein nachhaltiges, sozial gerechtes Wassermanagement ein.
- Water.org
Die Webseite Water.org beschäftigt sich zwar ausschließlich mit Fragen der Trinkwasserversorgung in Ländern des Globalen Südens, stellt aber sehr übersichtliche Grafiken und einfache Erklärungen bereit.
Ausgewählte Publikationen
- Gender, Wasser und Infrastrukturen - Forschungs- und Handlungsbedarf aus sozial-ökologischer Perspektive
Engelbert Schramm befasst sich in dem Beitrag im Buch "Nachhaltigkeit anders denken. Veränderungspotenziale durch Geschlechterperspektiven" mit der fehlenden Genderperspektive in den Diskursen zur Wasserpolitik in Deutschland. Er analysiert die blinden Flecken bei der Transformation der individuellen Wasserbeschaffung und beim Zugang zu Sanitär-Dienstleistungen und arbeitet den Forschungs- und Handlungsbedarf heraus der nötig ist, um Genderaspekte angemessen aufnehmen zu können. - Zwischen Identität und Dekonstruktion - Wasserwirtschaftliche Infrastruktur aus der Perspektive von Gender und Intersektionalität
Der Beitrag von Bettina Knothe in der Publikation "Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit. Die Kategorie Geschlecht in den Nachhaltigkeitswissenschaften" befasst sich mit den sozial-ökologischen Herausforderungen bei der Gesaltung technischer Infrastrukturen und erweitert die auf die Kategorie Gender angelegten Perspektiven um intersektionale Aspekte. Die These der Autorin ist, dass "die Gestaltung lokal angepasster und an den Alltagsbedürfnissen von Bürger_innen orientierter Wasserversorgungssysteme erst dann nachhaltig gelingen kann, wenn soziale Differenzachsen entlang der Positionen, Lebenslagen und Lebenschancen von Personen in entsprechenden Planungsprozessen sowohl anerkannt als auch konstuktiv aufgegriffen werden." (S. 254) - Trinkwasser und seine geschlechtsspezifische Wahrnehmung
Die 2008 veröffentlichte Untersuchung "Trinkwasser und seine geschlechtsspezifische Wahrnehmung" vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) liefert erste Hinweise auf geschlechtsspezifische Ansprüche, Befürchtungen und Erwartungen von Frauen und Männern in Bezug auf Privatisierung und Veränderungen in der Trinkwasserversorgung.
Für diese qualitative Untersuchung wurden Gruppendiskussionen mit zwei Frauengruppen (Mütter von Kindern bis zu drei Jahren und Immobilienbesitzerinnen) und mit zwei Männergruppen (Väter von Kindern bis zu drei Jahren und Immobilienbesitzern) durchgeführt. Die Themen Trinkwasser im Alltag, Wasserprivatisierung, Informationen und Beteiligung bei Veränderungen in der Wasserwirtschaft und Einschätzungen zum anderen Geschlecht kamen in den Diskussionen zur Sprache und wurden ausgewertet.
Die Publikation ist hier als PDF erhältlich. - Stadtluft macht frei? Die Genderdimension von Wasser und (Un-)Sicherheit
Die katastrophalen sanitären Strukturen in Slums in Nairobi sind ein wesentlicher Auslöser von genderbezogener Gewalt. Amnesty International rückt in seinem 2010 veröffentlichten Bericht "Insecurity and Indignity: Women's experiences in the slums of Nairobi" diese oftmals vernachlässigte Dimension der Umweltsicherheitsdebatte in den Blickpunkt.
Demnach versucht zwar die kenianische Regierung im Zuge ihrer Bemühungen um die Umsetzung der Millenniumentwicklungsziele auch die Problematik fehlender sanitärer Infrastrukturen anzugehen. Das konkrete Risiko für Frauen, Opfer von Gewalt zu werden, wird hierbei jedoch nicht adressiert - ganz abgesehen davon, dass sich Entwicklungsfortschritte nur in Ansätzen abzeichnen. Ursache für die Konfliktlage ist auch, dass Slums ein blinder Fleck im Budget der Städteplaner bleiben. Kibera als eine der informellen Siedlungen mit mehr als einer Million Einwohnern verfügt über keinen einzigen Polizeiposten. Die Folgen beschreibt Godfrey Odongo, Ostafrikaforscher bei Amnesty International, eindrücklich: "Frauen in den Siedlungen Nairobis werden in ihren Häusern nachts zu Gefangenen - und das manchmal bereits vor Einbruch der Dunkelheit." Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, bleiben aber wie weitere Gewaltdelikte gegen Frauen oftmals ungeahndet, von zusätzlichen negativen gesundheitlichen Folgen für Frauen ganz zu schweigen. Laut Amnesty wäre schon etwas gewonnen, wenn die Regierung bestehende Gesetzesvorgaben umsetzen würde. Diese nämlich verpflichten die Landeigner schon heute zur Bereitstellung der notwendigen sanitären Infrastrukturen. Eine mehr als vage Aussicht. (Text aus dem Krium Newsletter August)
Der Bericht "Insecurity and Indignity: Women's experiences in the slums of Nairobi" ist hier erhältlich.
- Genderaspekte bei Privatisierungen
Die 2005 veröffentlichte genanet Studie 2 befasst sich mit Genderaspekten bei der Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen am Beispiel der Energie- und Wasserversorgung.
Die Studie ist hier verfügbar.
- wH20 - The Journal of Gender and Water
wH20 ist ein akademisches Online-Journal der University of Pennsylvania zum Thema Frauen und Wasser weltweit.
- UN World Water Development Report 2014
Der “World Water Development Report” (Weltwasserbericht) der Vereinten Nationen gibt einen umfangreichen Überblick über die Beschaffenheit und den Zustand der weltweiten Trinkwasserressourcen und zeigt Optionen für eine nachhaltige Wassernutzung auf.
Das Thema des aktuellen Weltwasserberichtes 2014 ist „Wasser und Energie“ und enthält einige Verweise auf den Zusammenhang von Geschlechtergerechtigkeit und dem Zugang zu sauberen Trinkwasser sowie die Forderung nach einer größeren Erfassung von nach Geschlechtern aufgeschlüsselten Daten (gender-disaggredated data) zum Thema.
Der Bericht 2012 mit dem Titel „Managing Water under Uncertainty and Risks" enthielt zum ersten Mal Verweise auf die Geschlechterperspektiven von Wassermanagement (im Chapter 35 "Water&Gender").
- Aktuelle Zahlen zur Versorgungslage mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen in Europa sind auf der Webseite des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu finden.
- Frauen, Flüsse und Dämme
Die März 2011-Ausgabe des Magazins der Organisation "International Rivers" hatte den Schwerpunkt "Frauen, Flüsse und Staudämme". Thema ist die Rolle von Frauen in der Bewegung, die sich für Flüsse und Rechte einsetzt. Es werden Frauen vorgestellt, die gegen Staudämme kämpfen und solche, die Alternativen aufzeigen. Es wird darüber reflektiert, warum gesunde Flüsse besonders für Frauen wichtig sind, und warum Staudämme eine besonders negative Auswirkung auf Frauen und Kinder haben.
Die Ausgabe kann als PDF heruntergeladen werden.
- Geschlechtsbezogene Bedürfnisse in Pakistans überschwemmten Gebieten
Der Bericht "Rapid Gender Needs Assessment of Flood-Affected Communities" von UNIFEM (jetzt UN WOMEN) analysiert Daten unterschiedlicher Untersuchungen nach der Flutkatastrophe 2010 in Pakistan. Er berichtet chronologisch über genderrelevante Aspekte zu Beginn und nach der Flut und identifiziert notwendige Verbesserungen.
Da in Pakistan Frauen über weniger Verbindungen und Kontakte nach außen (außerhalb des eigenen Haushalts) verfügen als Männer, wurden sie häufig nur über ihre männlichen Verwandten über die drohende Gefahr informiert. Männer hingegen erhielten ihre Information meist über Radio oder Telekommunikation. In den Hilfslagern fühlen sich weniger als 40% der befragten Frauen sicher und gerade die Nutzung der wenigen sanitären Anlagen wird häufig nicht der erforderlichen Privatsphäre von Frauen und Mädchen gerecht. Durch Schwanger- und Mutterschaft sind Frauen auch auf biologische Weise insbesondere betroffen: 10% der befragten Haushalte hatten seit der Flut eine oder mehrere Geburten innerhalb der Familie und 30% haben mindestens eine stillende Mutter.
Im Bericht von UNIFEM finden sich noch weitere Beispiele, die es so wichtig machen, Umweltereignisse wie die Flut in Pakistan durch die Geschlechterbrille zu betrachten.
Der Bericht kann hier in Englisch herunterladen werden.