Die Zusammenhänge zwischen Gender, Umwelt und Konflikt sind bislang nur in Ansätzen erschlossen. Umweltveränderungen und Konflikte haben aufgrund geschlechtsspezifischer Rollenverteilung sowie gesellschaftlicher und kultureller Bedingungen unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen. Umweltdegradation und die Folgen von Klimawandel oder Naturkatastrophen verstärken oftmals existierende Geschlechterrollen. Eine effektive Bekämpfung bzw. Vermeidung von Konflikten erfordert demnach die systematische Einbeziehung von Genderaspekten. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Sonderausgabe des Newsletters Krium - Zivile Krisenprävention - Umwelt und Ressourcen.
Mit den Beiträgen dieser Ausgabe sollen die Zusammenhänge zwischen Gender, Umwelt und Konflikten näher beleuchten und durch die Zusammenschau zu weiteren Diskussionen und Vernetzungen angeregt werden. Im ersten Beitrag gibt Nora Holzmann zunächst einen Überblick über die Wechselbeziehung von Geschlechterverhältnissen in Bezug auf den Umgang mit sich verknappenden natürlichen Ressourcen in Konflikt- bzw. Postkonfliktsituationen. Wie die durch den Klimawandel hervorgerufenen Naturkatastrophen und Ressourcenverknappungen mit einer negativen Geschlechterrollenverteilung zusammenhängen, zeigt Ulrike Röhr/genanet im zweiten Beitrag. Zentrale Einsichten der beiden Beiträge werden in den folgenden Fallstudien des Wasserkonflikts am Cauvery Fluss in Indien und der Folgen des Erdbebens in Nordpakistan vertieft betrachtet. Susanne Fleischli und Cordula Reimann verdeutlichen dabei, inwieweit insbesondere Frauen aufgrund traditionell gefestigter Zuschreibungen von Geschlechterrollen in Konflikt- oder Postkonfliktsituationen sowie nach Naturkatastrophen besonders betroffen sind. Gleichzeitig werden sie jedoch in Postkonflikt bzw. Konfliktpräventionsphasen als Handlungsträgerinnen systematisch übergangen.
Mit ihren Beiträgen bieten die Autorinnen einen Einstieg in die Zusammenhänge von Gender, Umwelt und Konflikten. Anschließend werden verschiedene Initiativen und Publikationen vorgestellt, über die eine vertiefte Beschäftigung mit diesem Bereich ermöglicht werden soll. Dei HerausgeberInnen würden sich freuen, wenn diese Zusammenschau weitere Beiträge nach sich zieht, Diskussionen anregt und vielleicht auch Widerspruch provoziert.