NEWSLETTER

genaNews April 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

 

das zweite Osterfest unter Pandemiebedingungen ist vorüber, ein Fortschritt in Richtung 'Normalität' nicht wirklich in Sicht. Aber wir bleiben optimistisch und freuen uns, Ihnen viele Neuigkeiten aus der genderresponsiven Umwelt- und Klimapolitik und der entsprechenden Forschung präsentieren zu können. Neben verschiedenen Nachrichten aus dem Klimaschutzbereich möchten wir besonders auf die Stellungnahme zum Lieferkettengesetz hinweisen sowie die Studie zu den Potenzialen, die eine gendergerechte Bürgerenergie für die Energiewende bringen könnte.

 

Wie immer wünschen wir viel Freude beim Lesen, bleiben Sie gesund!

 

Ulrike Röhr und Caroline Dietrich, genanet

 

PS: Sollte der Newsletter bei Ihnen nicht korrekt angezeigt werden, lesen Sie ihn bitte auf unsere Webseite https://www.genanet.de/infopool/newsletter

Neues auf unserer Informationsplattform www.genanet.de

Wie bereits in unserem Februar Newsletter angekündigt, wurde der Themenbereich unserer Webseite nun um eine Seite zu Geschlecht und Konsum ergänzt. Die Seite enthält Informationen zu den Genderaspekten des Themenfelds und Hinweise auf ausgewählte Publikationen sowie aktuelle Projekte und Forschungsergebnisse. Diese werden laufend ergänzt und aktualisiert. Über entsprechende Hinweise freuen wir uns. 

Außerdem möchten wir darauf aufmerksam machen, dass aktuelle Informationen über Veröffentlichungen, Veranstaltungen, Aktivitäten zwischen unseren Newslettern auf der Webseite unter News zu finden sind.

 


 

Klimaexpertinnen - Vernetzt für ambitionierten Klimaschutz

Am 23. Februar fand auf Einladung von Bundesumweltministerin (BMU) Svenja Schulze die erste themen- und verbandsübergreifende Frauenvernetzungskonferenz statt. Unter dem Titel „Klimaexpertinnen – Vernetzt für ambitionierten Klimaschutz“ diskutierte die Ministerin coronabedingt digital mit Expertinnen von DNR, Germanwatch, VCD und GenderCC zunächst in einem öffentlichen Panel (dem live 270 Interessent*innen folgten), moderiert von Shelly Kupferberg. Die Frauen forderten nicht nur eine Anhebung des EU-Klimaziels, sondern debattierten vor allem auch über die dafür notwendigen Instrumente unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Geschlechtergerechtigkeit. Der Videomittschnitt liegt auf der Webseite des BMU, die Rede der Ministerin ist als PDF verfügbar. Im Anschluss hatten 100 Teilnehmerinnen in einem geschlossenen Teil der Konferenz die Möglichkeit, die Themen zu vertiefen. Hochmotiviert wollen die Teilnehmerinnen sich zukünftig regelmäßig zu umweltpolitischen Themen austauschen, sich gegenseitig coachen, Nachwuchsexpertinnen fördern und sich perspektivisch mit weiteren Akteurinnen außerhalb der Umweltverbände vernetzen. (Gekürzter Beitrag von Anna Geuchen/DNR, der in voller Länge hier zu lesen ist). 

 


 

VCD-Magazin fairkehr: Stadt der Frauen

Die Ausgabe 01/2021 des VCD-Magazins fairkehr thematisiert in ihren Titelbeiträgen frauengerechte Verkehrspolitik und Stadtplanung. Als Best Practice Beispiel dient die österreichische Hauptstadt Wien, in der verschiedene Pilotprojekte durchgeführt wurden, wie etwa ein Wohnkomplex, der speziell auf die Alltagsbedürfnisse von Frauen zugeschnitten war. Zudem wird auch auf den Erfolg von gemischten Teams sowie auf neue Daten zum Mobilitätsverhalten von Frauen und Männern in der Pandemie eingegangen. Bereits vor der Pandemie nutzten Frauen den öffentlichen Verkehr öfter als Männer. Diese Diskrepanz hat sich verschärft, was womöglich bedeutet, dass Frauen ein höheres Ansteckungsrisiko als Männer eingehen, um ihren Alltag und den ihrer Familien auch in Coronazeiten zu bestreiten.  

 

Zu den Titelbeiträgen der Ausgabe 

 


 

Geschlechtergerechtes Lieferkettengesetz

Nach monatelangen Verzögerungen hat sich die Bundesregierung Anfang März auf einen Kompromiss für das Lieferkettengesetz geeinigt. Bisherige Auswertungen aus der Zivilgesellschaft verweisen auf massive Schwachstellen. Frauen und Mädchen sind in besonderem Maße von den negativen Auswirkungen globalen Wirtschaftens betroffen. Der aktuelle Gesetzesentwurf berücksichtigt dies jedoch nicht sehr umfassend und bezieht sich lediglich auf das Verbot der Ungleichbehandlung aufgrund von Geschlecht, insbesondere die Zahlung ungleichen Entgelts für gleichwertige Arbeit, das Verbot der Unterdrückung im Umfeld der Arbeitsstätte, etwa in Form sexueller Ausbeutung sowie das Verbot der Missachtung der Koalitionsfreiheit. 
Bereits im Juli 2020 forderte ein Bündnis von NGOs in einem gemeinsamen Positionspapier ein geschlechtergerechtes Lieferkettengesetz, dass in allen Bereichen der menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflicht geschlechtsspezifische Aspekte berücksichtigt. 

 

Im Oktober 2020 veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit dem Marie-Schlei-Verein das Online-Fachgespräch: „Ohne Alternative: Geschlechtergerechte Liefer- und Produktionsketten: Wie wir Wirtschaft, Menschenrechte und Gender zusammendenken müssen!“. Der Veranstaltungsbericht fasst ab Seite 4 die Beiträge der geladenen Diskussionsteilnehmerinnen zu Strategien zur Gestaltung gendergerechter Wertschöpfungsketten zusammen.

 


 

Bürgerenergie-Bewegung hat noch großes gesellschaftliches Mobilisierungs-Potenzial

Die Energiewende hat ihre Dynamik immer von unten nach oben entwickelt – engagierte Bürger*innen haben die Energiewende erst ins Rollen gebracht. Die Analyse der Geschlechterverhältnisse im Bereich der Bürgerenergie ist daher ein wichtiger Baustein, um diese Dynamik besser zu verstehen und das Potenzial zu nutzen. Eine auf zwei Jahre ausgelegte Studie, die gemeinsam von der World Wind Energy Association und dem Landesverband Erneuerbare Energien LEE NRW in Kooperation mit dem Japanischen Bürgerenergie-Verband durchgeführt wird, zielt darauf ab, das Geschlechterverhältnis in der Bürgerenergie zu beleuchten. Im ersten Projektjahr wurde die Beteiligung von Frauen in Bürgerenergieprojekten in Deutschland und Japan verglichen und nach den Motiven gefragt, sich in der Bürgerenergie zu engagieren. Dabei scheinen altruistische Motive eine größere Rolle zu spielen als finanzielle. Ein erster Einblick in die Ergebnisse wird hier präsentiert, die Veröffentlichung der Studie ist für Juni 2021 vorgesehen. Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier.

 

Die Publikation Frauen.Energie.Wende! von Women Engage for a Common Future (WECF) und dem Bündnis Bürgerenergie (BBEn) zeigt strukturelle Widerstände auf, mit denen sich vor allem Frauen in Deutschland konfrontiert sehen, wenn sie zu einem erneuerbaren und gerechten Energiesystem beitragen. Sie richtet sich an alle Akteur*innen in Wirtschaft, Politik und im Zivilbereich, die die Themen Gender und Energie bisher nicht in Zusammenhang gebracht haben. 

 


 

Stiftung Women in Energy, Climate and Sustainability (WECS)

WECS ist eine öffentliche Stiftung, die gegründet wurde, um die Gleichstellung der Geschlechter als Motor für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft in Europa und weltweit zu fördern. Das Ziel von WECS ist es, Geschlechtervielfalt und die Stärkung von Frauen in den Bereichen Energie, Klima und Nachhaltigkeit zu fördern. WECS dient der Ermöglichung von Projekten und Partnerschaften, die darauf ausgerichtet sind, die Ziele der Stiftung zu erreichen und zu unterstützen. Die Ziele sind eng mit einer Reihe von relevanten internationalen Initiativen abgestimmt, und beziehen sich u.a. auf das Pariser Klimaabkommen, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs), die europäische strategische, langfristige Vision für eine wohlhabende, moderne, wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft, der europäische Green Deal, und die europäische Gender Strategie.  
In Planung befinden sich u.a. eine Datenbank für Expertinnen im Bereich Energie, eine digitale Plattform für den Austausch von Wissen und bewährten Verfahren in der Branche sowie Workshops zur Weiterbildung und professionellen Entwicklung.  

 

Weitere Informationen

 


 

Erster Teilerfolg der KlimaSeniorinnen vorm Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

In unseren genaNews von Dezember 2020 hatten wir über die Schweizer Klimaseniorinnen berichtet. Deren Klage gegen die Schweiz, die zu wenig konsequent gegen den Klimawandel vorgehe und ältere Frauen damit ungenügend gegen die Folgen der Klimakrise schütze, wurde vom Bundesgericht abgewiesen. Daraufhin sind sie gemeinsam mit Greenpeace vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gezogen, und haben jetzt einen ersten Erfolg zu vermelden: der EGMR gibt grünes Licht für die Beschwerde und verleiht dem Fall Prioriät. Die Schweiz wurde aufgerufen, eine Stellungnahme einzureichen und sich dabei ausdrücklich mit dem Recht auf Leben und Gesundheit der Seniorinnen zu befassen.  

 

Wir wünschen den Klimaseniorinnen viel Erfolg für das weitere Verfahren! 

 

Weitere Informationen bei Greenpeace CH und hier.

 


 

Wenn Frauen leiten...

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung von und im Verhalten gegenüber Umweltproblemen sind gut dokumentiert: Frauen äußern länderübergreifend eine größere Besorgnis über die Umwelt und handeln eher umweltfreundlich als Männer. Untersuchungen eines Umwelt-Gender-Gaps auf Führungsebenen sind jedoch noch begrenzt. Allerdings verweist eine ganze Reihe aktueller Untersuchungen aus den USA und Europa darauf, dass eine höhere weibliche Repräsentation dazu führt, dass Länder eine strengere Klima- und Umweltpolitik verfolgen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gäbe es hier einen kausalen Zusammenhang. Daraus wäre zu schlussfolgern: „Wenn wir Fortschritte beim Schutz der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit machen wollen, sollten wir dazu beitragen, dass mehr Frauen in öffentliche Ämter gewählt werden, und sie während ihrer Amtszeit unterstützen.“

 

Ausführlichere Analysen, Daten und Forschungshinweise finden Sie hier.

 


 

#SHEChangesClimate Kampagne

SHEChangesClimate wurde mit dem Ziel gegründet, Vielfalt, Inklusivität, Transparenz und Verantwortlichkeit in die UNFCCC-Verhandlungen zu bringen. Großbritannien ist im Jahr 2021 Gastgeber*in der UN-Klimaverhandlungen, und kann als solche/r auch das Narrativ und den Rahmen für die Agenda bestimmen. Als die Kampagne im November 2020 ihre Arbeit aufnahm, gab es nur 15% Frauen im britischen COP26-Führungsteam. Deshalb wurde es dringend notwendig, die Zusammensetzung der Delegationen anzusprechen und klare Ziele und einen internationalen Standard für alle zukünftigen COPs festzulegen, beginnend mit der COP26. 
Derzeit liegt der Fokus der Kampagne darauf, dass die COP26 in ihrem Führungsteam in Großbritannien eine 50:50 Aufteilung von Männern und Frauen in all ihrer Diversität erreicht. Die globale Mission ist es jedoch, sicherzustellen, dass alle Delegationen in ihren Führungsebenen zu jeweils 50% von Frauen und Männern repräsentiert werden, die die Diversität widerspiegeln. 

 

Weitere Informationen

 


 

Förderung von Synergien zwischen dem Europäischen Green Deal und der Europäischen Gender-Strategie

Die FSR Lights on Women Initiative und die WECS Foundation haben eine Online-Veranstaltung abgehalten, um die sich gegenseitig verstärkenden Ziele für Europa zu diskutieren: grüner Aufschwung, der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft und die Gleichstellung der Geschlechter. Das Event bildete den Auftakt für die Zusammenarbeit an einer Artikelserie, die sich mit den genannten drei entscheidenden Zielen für Europa beschäftigt. Die Veranstaltung diskutierte Wege zum Aufbau von Synergien zwischen dem europäischen Green Deal und der EU-Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter, Möglichkeiten zur Schaffung einer inklusiven Wasserstoffwirtschaft in Europa und die Rolle von Gender Impact Assessments strategischer Projekte, die zum Übergang Europas zu einer klimaneutralen Wirtschaft beitragen sollen. 

 

Zum FSR Artikel über die Veranstaltung und der englischsprachigen Aufzeichnung

 


 

Für Natur sorgen? Dilemmata feministischer Positionierungen zwischen Sorge und Herrschaftsverhältnissen

Der Begriff ‚Care‘ beschreibt in den Sozialwissenschaften die Fürsorge für eine Person. Dieser von Sabine Hofmeister und Tanja Mölders herausgegebene Sammelband fragt danach, ob und wie Care-Konzepte aus einer Geschlechterperspektive auf den Umgang mit ‚Natur/en‘ übertragen werden können. Damit wird das Forschungs- und Politikfeld Nachhaltige Entwicklung adressiert, das die (Vor-)Sorge für und um Menschen und ‚Natur‘ zu verbinden sucht. 

 

L‘AGENda, Band 7. 2021. 236 Seiten. Budrich Verlag. 28,00 €, als PDF für 22,99 € 

 

https://shop.budrich.de/produkt/fuer-natur-sorgen/

 


 

Impressum

genanet - Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit

c/o GenderCC - Women for Climate Justice e.V.

Anklamer Str. 38

10115 Berlin

Redaktion: Ulrike Röhr

leitstelle@genanet.de

www.genanet.de

 

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