Interdependente Genderaspekte der Bedürfnisfelder Mobilität, Konsum, Ernährung und Wohnen als Grundlage des urbanen Umweltschutzes
Vor dem Hintergrund des stetigen Trends zur Urbanisierung und aktueller Entwicklungen der Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft blickt dieses Forschungsprojekt auf deren Wechsel- und Auswirkungen für den urbanen Umweltschutz. Rollenspezifische Verhaltensweisen und Zuständigkeiten, wie zum Beispiel die ungleich verteilte Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern, unterschiedliche Einkommensverteilung oder auch geschlechtsspezifische Konsum- und Ernährungspraktiken können hierbei eine Rolle spielen.
Vor dem Hintergrund des stetigen Trends zur Urbanisierung und aktueller Entwicklungen der Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft liegt der Fokus dieses Forschungsprojektes auf deren Wechsel- und Auswirkungen für den urbanen Umweltschutz. Rollenspezifische Verhaltensweisen und Zuständigkeiten, wie zum Beispiel die ungleich verteilte Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern, unterschiedliche Einkommensverteilung oder auch geschlechtsspezifische Konsum- und Ernährungspraktiken sind hierbei maßgeblich. Aufgabe des Projekts ist es, den Wissensstand zu Genderaspekten in den Bedürfnisfeldern Mobilität, Konsum (wie Bekleidung), Ernährung und Wohnen für den urbanen Umweltschutz zu eruieren. Darauf aufbauend sollen Programme und Maßnahmen (wie z. B. Habitat III, New Urban Agenda, SDGs) mit Bezug zur Stadtentwicklung einer Gender-Analyse unterzogen werden, um Forschungsempfehlungen abzuleiten, um Ideen z.B. für zukünftige Forschung, planerische Prozesse, die Gestaltung von Bundesprogrammen und andere effektive Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger städtischer Lebensstile und Infrastrukturen zu generieren.
Im Kern sollen folgende Forschungsfragen behandelt werden:
- Welche geschlechtsspezifischen Verhaltensmuster und gesellschaftlichen Veränderungen sowie vergeschlechtlichte Strukturen haben besondere stadträumliche Umwelteffekte in den Bedürfnisfeldern Mobilität, Bekleidung, Ernährung und Wohnen unter Einbeziehung der übergreifenden Aspekte der Digitalisierung und der gemeinschaftlichen Nutzung ?
- Welche Wechselwirkungen gibt es und wie werden sie bei einer nachhaltigen Stadt- und Infrastrukturentwicklung, Verkehrsplanung, bei nachhaltigem Bauen, Klimaschutz/-anpassung oder nachhaltiger Bekleidungs- und Nahrungsmittelproduktion einschließlich ihrer Lieferketten berücksichtigt?
Das Projekt wird im Auftrag des Umweltbundesamtes/Bundesumweltministeriums in einem Kooperationsverbund zwischen GenderCC – Women for Climate Justice, ISIconsult und dem artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit an der Uni Bremen durchgeführt.
Laufzeit: 1.11.2017 bis 29.2.2020
Das erste Arbeitspaket (AP 1) verfolgte das Ziel, den Forschungsstand zu Geschlechtsspezifika in den Bedürfnisfeldern und deren Bezug zum städtischen Raum, (soweit möglich) Identifikation von Unterschiedenen zum ländlichen Raum, systematisch zu sichten und zusammenzustellen. Hierzu wurde eine Analysesystematik erstellt, die auch der Analyse der Programm- und Maßnahmengestaltung in AP2 zugrunde gelegt wurde. Die Erkenntnisse aus AP 1 bildeten die Basis für die folgenden Arbeitspakete.Der 1. Zwischenbericht mit den Ergebnissen des AP1 ist inzwischen fertig gestellt. Diese werden im Endbericht veröffentlicht, bei besonderem Interesse stellen wir Ihnen auch gern vorab den Zwischenbericht zur Verfügung.
Ziel des zweiten Arbeitspakets (AP 2) war die Gender-Analyse bestehender und in naher Zukunft geplanter, bereits ausformulierter Programme und Maßnahmen mit Bezug zur Stadtentwicklung und -förderung. Zur Analyse wurde das in AP 1 entwickelte Raster mit seinen Genderdimensionen und den weiteren Kategorien genutzt. Neben den aus der Analyse resultierenden Implikationen für zukünftige Bundesprogramme, sollten auch Auswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen der Stadtentwicklung auf Geschlechtergerechtigkeit systematisch erfasst sowie gute Beispiele benannt werden.
Auf Basis der Ergebnisse von AP 1 und AP 2 wurden im dritten Arbeitspaket (AP 3) Forschungslücken sowie Defizite der Verfügbarkeit von Daten identifiziert, insbesondere auch von nach Geschlecht und weiteren interdependenten Faktoren disaggregierten Daten. Weiterhin wurden Empfehlungen sowohl inhaltlicher als auch methodischer Art zur Berücksichtigung von Genderaspekten bei der Erforschung der Bedürfnisfelder Wohnen, Ernährung, Mobilität, Bekleidung sowie gemeinschaftlicher Konsum und Digitalisierung im urbanen Raum entwickelt. Darüber hinaus sollte herausgearbeitet werden, welchen Mehrwert die Geschlechterperspektive im Bereich der urbanen nachhaltigkeits- und umweltorientierten Bedürfnisfeldforschung hervorbringen kann und welche Lücken es noch zu schließen gilt.
Das vierte Arbeitspaket (AP 4) fasst die Ergebnisse in einem Endbericht zusammen, der vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht wird.
Der Projektbericht stellt den aktuellen Forschungsstand zur Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen für eine umweltschonende Gestaltung der Bedürfnisfelder Wohnen, Mobilität, Bekleidung und Ernährung sowie zu den Querschnittsthemen gemeinschaftlicher Konsum und Digitalisierung dar. Er formuliert neue Forschungsfragen und -felder für den urbanen Umweltschutz auf Basis der vorgefundenen rollenspezifischen Zuständigkeiten und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, wie zum Beispiel die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit und Einkommen oder geschlechtsspezifische Konsum- und Ernährungspraktiken.
Der Endbericht des Forschungsprojektes kann hier heruntergeladen werden.